Jeden Tag begegnen wir Plastikverpackungen, transparenten Hüllen, die uns nicht interessieren. Wir schauen durch sie hindurch auf das, was wir wiklich wollen. Der zarten Haut selbst schenken wir keine Beachtung.

In meiner Arbeit rücke ich genau dieses Material ins Zentrum. Ich mache sichtbar, was unsichtbar sein soll. Ich werte auf, was als wertlos gilt. Denn Plastik ist nicht nur Abfall, sondern auch wertvolle Ressource, die durch Recycling neues Leben, neue Formen und neuen Zweck erhält.

Die Plastikverpackungen flattern mir zu. Im Atelier lagern inzwischen unzählige Säcke voller Fundstücke. Je nach Projektidee nehme ich eine Auswahl mit auf meine fotografischen Reisen.

Die Auseinandersetzung mit diesem magischen Material ist für mich eine Spurensuche entlang der Linien von Konsum und Klimawandel.

01_Plastozän

Fortlaufendes Projekt seit 2019


02_Stumme Diener

2021

Streifenvorhänge und Pendeltüren verhindern den Zug von Wind und Kälte durch Hallen voll emsigem Treiben. Güter jeder Art und in unfassbaren Mengen werden durch sie hindurchgeschoben und hinterlassen dabei Spuren. So speichert sich die Geschichte unserer Begehrlichkeiten in ihren Körpern. Was wir sehen sind Narben, Risse, Entstellungen. Die Zeit lässt sie erblinden und färbt sie im Schein des Lichts verheissungsvoll golden. Nur Neuankömmlinge schimmern mit transparenter Unberührtheit.


03_Stille Saat

2025

Was zunächst wie eine sanfte Störung wirkt, wird zu stiller Intervention: Aus den Ritzen der Stadt spriesst Leben. Zarte Pflanzen durchbrechen das Grau, legen sich über Pflastersteine und fordern Aufmerksamkeit – nicht laut, sondern beharrlich. Zwischen Asphalt und Alltag sprengen sie die gewohnte Ordnung des urbanen Raums und verlangen ein radikales Umdenken.

In Zeiten zunehmender Hitze zeigt die Arbeit, wie notwendig es ist, unsere Städte neu zu denken. Begrünung erscheint hier nicht nur als gestalterisches Element, sondern als Überlebensstrategie – und als leise Hoffnung, dass Wandel möglich ist.