Jeden Tag begegnen wir Plastikverpackungen, transparenten Hüllen, die uns nicht interessieren. Wir schauen durch sie hindurch auf das, was wir wiklich wollen. Der zarten Haut selbst schenken wir keine Beachtung.

In meiner Arbeit rücke ich genau dieses Material ins Zentrum. Ich mache sichtbar, was unsichtbar sein soll. Ich werte auf, was als wertlos gilt. Denn Plastik ist nicht nur Abfall, sondern auch wertvolle Ressource, die durch Recycling neues Leben, neue Formen und neuen Zweck erhält.

Die Plastikverpackungen flattern mir zu. Im Atelier lagern inzwischen unzählige Säcke voller Fundstücke. Je nach Projektidee nehme ich eine Auswahl mit auf meine fotografischen Reisen.

Die Auseinandersetzung mit diesem magischen Material ist für mich eine Spurensuche entlang der Linien von Konsum und Klimawandel.

01_Plastozän

Fortlaufendes Projekt seit 2019


02_Stumme Diener

2021

Streifenvorhänge und Pendeltüren verhindern den Zug von Wind und Kälte durch Hallen voll emsigem Treiben. Güter jeder Art und in unfassbaren Mengen werden durch sie hindurchgeschoben und hinterlassen dabei Spuren. So speichert sich die Geschichte unserer Begehrlichkeiten in ihren Körpern. Was wir sehen sind Narben, Risse, Entstellungen. Die Zeit lässt sie erblinden und färbt sie im Schein des Lichts verheissungsvoll golden. Nur Neuankömmlinge schimmern mit transparenter Unberührtheit.